42. EURO CC 2019 in Marina di Carrara
Die RU mit zehn Fahrzeugen wieder dabei.
Am Mittwoch, 08. Mai 2019 versammelten sich insgesamt 313 Wohnmobile aus zehn Nationen mit 617 Personen auf dem Parkplatz der Messehallen von Carrara. Die RU-Mobile standen gemeinsam am (und nicht vor dem!) Zaun. Denn wir waren erstmals auch wieder dabei. Zuerst ging es zur Anmeldung mit der Abgabe einer Lebensmittelspende für Obdachlose. Dann erhielten wir Teilnehmerausweis, Zeitplan und Euro-Caps, um überall erkannt zu werden und natürlich ein paar Sponsoren-Präsente. Danach fand sich eine gemütliche Runde vor den Wohn- mobilen zusammen.
Um 19.00 Uhr begann in der Halle das offizielle Programm mit der Begrüßung durch die Präsidenten von FICM und CCI sowie den Honoratioren der Region. Die RU als neues Mitglied wurde in diesem Rahmen besonders erwähnt. Die Europa-Hymne und die Italien-Hymne erklangen und dann gab es Prosecco, Aperol und Häppchen.
Die erste von drei Gruppen hat am Donnerstag Ruhetag für Erkundungen und Bummel zum Strand. Am Abend wurde in der Halle eine »Soirée d‘opera« geboten. Renata Campanella (Sopran), Giorgio Casciarri (Tenor) und Claudia Marchi (Mezzosopran), begleitet von Dragan Babic (Piano) sangen Arien und Duette der aus einer Opern-Hitliste. Nach drei Zugaben war es schon 24.00 Uhr.
Jetzt kommen Kultur und Landschaft
Am Freitag stand auf dem Programm die Stadtführung in Carrara durch die Altstadt über viele Plätze, auch mit Marmorpflaster (ist ja preiswert hier), das große Opernhaus mit 1.600 Plätzen (aber schon Jahre geschlos- sen), der Dom mit großer Rosette aus einem Stück Marmor; sehenswert im Dom das Baptisterium und eine Marmorkrippe mit Szenen aus der Marmorbrüchen sowie ein zweites Opernhaus (ebenfalls geschlossen) prächtig mit weißer Marmorfassade, eine Piazza mit einem Rad im Pflaster – dem Wappen von Carrara. Zurück am Platz trafen wir Vorbereitungen für den wohlverdienten »Aperitivo«.
Es werden die Spezialitäten der teilnehmenden Nationen vorbereitet.
Um 18.00 Uhr startet Belgien mit einer Polonaise, Fritten und Bier. Andere Länder bieten Wein und Knabbereien. Die RU bietet ein reichhaltiges Buffet mit fränkischen und Nürnberger Würsten im Zwiebelsud, Leber- und Semmelknödeln, Sauerkraut, Leberkäs-Häppchen, Berliner Buletten, Krapfen und Lebkuchen; dazu Bier aus der Heimat und diverse Schnäpse. Unser Buffet wurde stark belagert. Nach dem Abräumen ging es wieder in die Halle. Dort trug ein Män nerchor »à capella« italienische Lieder vor, die alle ein wenig sentimental klangen.
Auf zum Marmor
Am Samstag ging es auf zur Besichtigung der Marmorbrüche von Carrara. Vor dem »Cave di Marmo der Firma Fantiscritti« stiegen wir in Kleinbusse und fuhren durch einen Tunnel in eine »Kathedrale« (Höhle) in der Mitte. Hier fand Michelangelo den weißen Marmor für seine Statuen. Eine große Kopie der Erschaffung Adams aus der Sixtinischen Kapelle wies darauf hin. Der Marmor wird von oben nach unten in Blöcken mit diamantenbesetzten Seilsägen herausgeschnitten. Der anfallende Marmorstaub wird auch industriell beispielsweise für Kosmetika genutzt. Am Abend machten wir uns fein für das Galadiner: Fünf Gänge mit viel Wein und der »Torta del LOGO«; dazu populäre Musik einer Live-Band. Es wurde bis 01.00 Uhr intensiv getanzt.
Abschied muß leider sein
Am Sonntag begann um 10.00 Uhr die Abschiedszeremonie. Alle Gruppen zogen mit Vereins- und Nationalfahnen vor die Bühne. Dann präsentierten sie sich mit einem Tanz oder Lied und überreichten ihr Präsent. Es folgen Dankesreden an die Organisatoren. Zu den Klängen der Europahymne wurde die Europafahne eingeholt und dem spani- schen Club übergeben, der das Treffen 2020 planen wird. Nach dem Internationalen Ab- schiedslied folgt die italienische Hymne. Danach zerstreute sich die Versammlung langsam zur Abreise oder startete in das Verlängerungsprogramm:
Marina Cecina
Zwei Gruppen à 100 Mobile, darunter vier Mobile der RU, nahmen den Rundkurs gegenläufig auf. Unsere Gruppe »A« begab sich nach Marina die Cecina zum Stellplatz neben dem »Aqua Village« (noch in Ruhe). Das Programm am Montag begann vormittags mit einer Busfahrt nach Bolgheri. Vorher gab es noch einen Stopp am Weingut »Eucalyptus« zum Probieren von zwei Weiß- und zwei Rotweinen. Dann führte uns eine fünf Kilometer lange Allee mit über 2.000 Pinien zum kleinen Parkplatz vor dem Stadttor in den kleinen Ort Bolgheri mit drei Straßen und fünf Plätzen.
Pierino führt uns durch den Ort mit einem Besuch bei einem Künstler, der Reliefs aus Ton formt. Danach Mittagspause in einer Enothek (Pappardelle mit Wildschweinragout). Vom Parkplatz weiter nach Castagneto Carducci. Hier drehte sich alles um den Dichter Giosue Carducci (Literatur Nobel- preisträger 1902), der hier lebte. Der Ort am Berg mit steilen Gassen bietet schöne Ausblicke bis zum Meer. Der erste Weg führte dann in die Likörfabrik Borsi, berühmt für »Elixir« mit Chinin; aber auch andere Produkte der Region wurden angeboten. Das Schloß auf der Spitze des Berges war leider nicht zugänglich.
Rapalano Terme
Die Karawane fuhr dann weiter zum Rapalano Terme Camper-Parkplatz. Am Nachmittag des Dienstags brachte uns ein Bus zur Stadtführung durch Sienna. Von weitem grüßte schon der Dom. Aber als erstes Ziel die Kirche S. Domenico mit der Kopfreliquie der heiligen Katherina (Nationalheilige Ita- liens). Vorbei an der ältesten Bank »Monte Dei Paschi« und dem Cafe »Nanini« kamen wir zum Dom mit Baptisterium und der angedeuteten Erweiterung. Abwärts ging es zum weltberühmten Platz Il Campo, auf dem jedes Jahr der Pallio, ein Pferderennen der Stadtteile (Contraden) gegeneinander, ausgetragen wird. Drei Runden dauern etwa 100 Sekunden. Ausführlich erklärte unsere Führerin die Regeln. Von unten konnten wir den Torre del Mangia (zweithöchster Turm Italiens) und die Anlage des Platzes als Zisterne bewundern. Nach einem Eis auf die Hand brachte uns der Bus wieder zu unseren Mobilen.
Am Mittwochvormittag ging es mit dem Bus nach Pienza, einem kleinen (2.100 Seelen) Renaissancestädtchen mit quadratischer Piazza, umsäumt von Dom, Rathaus und zwei Palazzi. Hier wurde ein Piccolomini geboren, der sich Papst Pio II nannte. Der Dom wurde zu groß geplant, was dazu führte, dass der Chorraum langsam absinkt. Dieser senkte sich langsam bergab und an den Mauerrissen wurden vorsichtshalber Messstreifen angebracht. Souvenir- und Weinläden säumen die Straßen mit versteckten Winkeln. In einem kleinen Käseladen mit drei Zweiertischen und zwei runden Tischen auf einem Fass gönnte sich unsere kleine Gruppe eine Pause mit den besten Ravioli, überbacken mit Peccorino. Der Nachmittag war frei zum Besuch der »Terme Antika Querciolaia«. Das Schwefelwasser pflegte die Haut.
Castelfiorentino
Weiterfahrt am Donnerstag nach Castelfiorentino. Der Stellplatz war gewöhnungsbedürftig an einer Straße im Wohnviertel. Am Nachmittag gingen wir zur Piazza Antonio Gramsci. Vor dem Teatro del Popolo gab es Informationen des Verkehrsvereins und Häppchen. Dann im Inneren des Volkstheaters eine Begrüßung durch den Bürgermeister und anschließend spielt das Jugendblasorchester Filmmelodien. Einige Teilnehmer stiegen noch auf zur Kirche SS. Ippolito und sahen Reste der alten Stadt- mauer mit Wachtturm von 1.000 nach Christi In der Stadt fielen besonders rosa Schleifen und Räder auf: Schmuck für den Giro d‘Italia, der einige Tage vorher hier durchfuhr. Am Abend lädt der CC. Italia in das Restaurant »Il Tulipano« zu einem tos- kanischen Menue mit Vino Santo und Karaoke-Musik ein.
Florenz
Weiter ging es am Freitag zu unserem letzten Ziel »Firenze Camping in Town« auf reservierten Stellplätzen. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir in das in das Zentrum zur Piazza Santa Croce mit gleichnamiger Kirche in weißem Marmor mit grünen Einlagen. Neben dem Palazzo Vecchio kamen wir zur Piazza della Signorina und standen vor dem David von Michelangelo. Durch die Uffizien führte uns der Weg zum Arno und in die Mitte der PonteVecchio mit dem Hinweis auf den Geheimgang zum Palazzo Pitti.
Über Märkte und das Streicheln des Bronzeebers (soll die Rückkehr nach Florenz vorhersagen) erreichten wir den Domplatz und standen vor dem Battistero, Campanile und Cattedrale di S. Maria del Fiore als Höhepunkt des Florenzbesuches. Von der PiazzaS. Maria Novella brachte uns der Bus wieder zum Camping. Ein eindrucksvoller Tag ging zu Ende und auch unser Besuch in der Toskana. Erschöpft und zufrieden hatte kein Teilnehmer Lust durch das regnerische Florenz zu laufen. Die Museen waren auch ausgebucht und deshalb packten wir unsere Sachen und reisten über die Autobahn und den Brenner in die Heimat.
Und nun …?
Zehn erlebnisreiche Tage sind jetzt Erinnerung an ein Treffen von Freunden. Die Länder haben sich einzeln präsentiert und doch waren wir alle Europa. Mit diesem Gefühl gehen wir zur Europawahl. Dank nochmals an den Camper Club Italia für die hervorragende Organisation, das ausgezeichnete Programm und die herzliche Aufnahme. Im Namen Aller.